Während wir der Übersetzung unserer Worte ins Japanische lauschen, flitzen Stifte über die Notizblöcke der Gäste​​​​​: alles was wir erzählen scheint von größtem Interesse. Wir erleben Entschleunigung dank Übersetzung. Eine interessante Erfahrung, die uns von leichter Irritation zu Präsenz in freundlicher Gelassenheit führt. Ein Miniatur-Wartesaal – der wie eine Interpunktion die folgenden zwei Stunden takten wird.
Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Ein sonniger Samstag Anfang September.
Prof. Dr. Ing. Asuka Yamada von der Tokyo Denki University ist mit einer Gruppe von zwölf Stadtplanern und Architektinnen in Deutschland auf Forschungsreise, mit zahlreichen Stationen in Berlin, Hamburg, Bremen und Kassel.
Sie schrieb uns: In Japan gibt es aufgrund sinkender Geburtenraten und einer alternden Bevölkerung ernste soziale Herausforderungen, einschließlich sozialer Isolation. Kern des Forschungsvorhabens sind Mehrgenerationen-Wohnprojekte.
Durch einen Artikel in einer japanischen Zeitschrift https://ideasforgood.jp/2021/01/04/kebap war die Neugier auf den Bunker in Altona geweckt und die Route wurde um einen Besuch bei unserem Nicht-Wohnprojekt ergänzt.

Mit den Gästen aus Japan konnten wir selber aus der Ferne auf das vertraute Projekt schauen.
Vom historischen Blick auf die 110cm starken Mauern, über die Zwillings-Bauweise und Konzeption in Sachen Energie und Kultur, den zukünftigen Dachgarten, ging es bis zu eher skurillen Ausstattungsdetails wie erbebensicheren Lampen.
Fragen der Finanzierung und Eigentumsverhältnisse – speziell die in Japan unbekannte Erbpacht – waren von großem Interesse. 
Wir erfuhren viel Wertschätzung und Staunen über unser umfangreiches ehrenamtliches Engagement.

Neben japanischem Gebäck wurden uns von unseren Gästen zum Abschluß noch hübsche handliche Tücher überreicht.
Hankachi. Ein japanisches Lehnwort, dem englischen handkerchief abgelauscht.
Ein Tuch für jegliches Malheur – ausser zum Nase putzen, das gilt als unfein, ein Nicht-Schnupftuch gewissermaßen.
Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Eine Bildungsreise auch für uns in Hamburg.

Und nochmals großen Dank an Frau Takayo Nemoto-Fjodorowa für Übersetzung und Organisation. 
arigatô gozaimasu
Nathalie Plato & Ralph Musielski

 

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