Sie wurde ungefragt zum Maskottchen aller, die sich jetzt – nach Jahrzehnten, in denen Warnungen der Biolog*innen kaum gehört wurden – große Sorgen um die Insekten machen, die süße Kleine. Und im Zuge der plötzlichen Berühmtheit ist sie, wie das bei Promis schnell geschieht, auch in Verruf geraten. Fangen wir mal mit Majas Ruf an. Imkern ist jetzt so angesagt, dass manche schon fürchten, die vielen Honigbienen in Stadt und Land würden die letzten Wildbienenarten verdrängen. Die seien ja große Spezialist*innen, schreibt Apfelbauer und Imker Eckart Brandt, was „Wohnungsvorlieben und Nahrungsbedürfnisse anbelangt“ (siehe Eckart Brandt: „Das Bienenbuch vom Apfelmann“ und Klimaküche-Blog #8: April). Etwa 30 Prozent der Arten seien beim Eintragen von Pollen und Nektar auf einige wenige oder gar eine einzige Pflanzenfamilie spezialisiert. Sie gehen unter, wenn diese Pflanzen verschwinden. Und um die Frage zu beantworten, ob die Honigbiene mit ihren großen Völkerscharen als übermächtige Konkurrenz die gefährdeten Wildbienenpopulationen bedrohe, bezieht sich der imkernde Apfelmann auf diverse Studien. Die kommen zu dem Ergebnis, dass sich hierzulande Wild- und Honigbienen weniger ins Gehege kommen, als vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Im Gegensatz zu Erdteilen, in denen unsere Honigbiene nicht schon seit vielen Tausenden von Jahren heimisch sei, sondern erst mit neuen Siedlern eingeführt wurde, wo es ernsthafte Konflikte um Pollen und Nektar gebe, habe sich hier ein Miteinander eingespielt. Die Wildbienen hätten sich ihre ökologischen Nischen gesucht, zum Beispiel ganz spezielle Pflanzen oder ungewöhnliche Bestäubungszeiten, die für Honigbienen nicht interessant sind, schreibt Brandt und rehabilitiert zumindest die norddeutschen Majas.
Sie haben ja auch viele Qualitäten. Der „Bunkerhonig!“, so steht auf dem Etikett, ist hell und wahnsinnig lecker. Seit 2019 hat Hobby-Imker Dirk seine hölzernen Beuten – so heißen die künstlichen Behausungen der Bienenvölker – auf einem Vorsprung des Bunkers stehen, und wir lieben unsere Mitbewohner. Mühselig haben wir ausgetüftelt, wie wir sie tränken, ohne dass sie ertrinken, nämlich mit flachen Schalen, in denen Steine liegen, und Korken auf den tieferen Wasserstellen, und wir schauen uns auch genau an, auf welche Blüten sie fliegen. Borretsch steht ganz oben auf der Hitliste, aber es gibt im KEBAP-Garten ja auch Linde und Schlehe. Vielen Dank, Dirk!