Im Rahmen unseres Programms “Eine Klimaküche für Altona” (2019) haben wir für euch Geschichten aus dem Garten, saisonale Rezepte, Bauanleitungen und Wissenswertes rund um Stadtnatur und ein nachhaltiges, solidarisches Leben zusammengestellt. Diesmal:

• Der Garten im Juni
• Zum Nachdenken: Leben ohne Supermarkt
• Zum Beobachten: Beeren
• Zum Nachbauen: Lehmofen (mit ausführlichem Rezept für Sauerteigbrot)
• Zum Nachkochen: junges Gartengemüse

 

Der Garten im Juni

Laufende Gartenarbeiten im Juni sind das Anhäufeln der Kartoffeln und die Tomatenpflege. Die Tomaten müssen regelmäßig ausgegeizt werden. Außerdem benötigen sie Schnüre, an denen sie hochwachsen können. Auch die Bohnen, Gurken und Kürbisse müssen mit Schnüren gelenkt werden. Ansonsten vereinzeln wir Kohl-, Kohlrabi- und Selleriesetzlinge und ziehen neue nach. Auch die Setzlinge auf dem Hof vorm Deich müssen vereinzelt und umgetopft werden. Und schließlich sind diese so groß, dass wir sie holen und einpflanzen können. In den Beeten wird hier und da nachgesät und nachgesetzt. Die Beete, die fertig bepflanzt sind, müssen gemulcht werden. Dann hält sich die Feuchtigkeit besser in der Erde, auch wächst nicht mehr so viel Beikraut nach.

 

Zum Beobachten

Es ist höchste Früchtezeit. Als Frucht bezeichnet die Botanikerin „die Blüte im Zustand der Samenreife“. Und Beeren gehören für sie im Gegensatz zu Erbsenschoten und Mohnkapseln, die man Öffnungsfrüchte nennt, zu den Schließfrüchten. Bei einer Beere wird die sogenannte Fruchthülle in all ihren Teilen fleischig und saftig. Im KEBAP-Garten reifen solche Früchtchen ab dem Johannistag (24.06.): die Johannisbeeren. Die schwarzen sind etwas ganz Besonderes. Schon wenn man nur leicht an den Sträuchern unterm Holunder entlangstreicht, steigt ihr deutlicher und herber Duft in die Nase. Dieser eigenartige Geruch wird je nach Nase als angenehm-aromatisch, herb oder gar stinkend empfunden.
Die Pflanzengattung Ribes umfasst Stachelbeere, Rote und Schwarze Johannisbeere. Ihre Blätter sind handförmig gelappt, es sind laubabwerfende Sträucher, als Kind hatte ich immer Angst im Herbst, dass die plötzlich so kahl und mager aussehenden Gewächse diesmal wirklich eingegangen sind. Wie die anderen Beerenarten wuchsen Johannis- und Stachelbeeren ursprünglich als Wildpflanzen in Wäldern, an Hecken und am Wald- und Feldrand, sie bevorzugen halbschattige Standorte.
Im Mittelalter dienten sie in erster Linie Heilzwecken. In der „Baum- und Strauchapotheke“ ist nachzulesen, dass sie natürlich ihre Heilkraft nicht eingebüßt haben, sondern nur wir unsere Kenntnisse. Johannisbeeren können rot, weiß oder schwarz sein.
Von Ribes nigrum, der Schwarzen Johannisbeere, verwendet man zu Heilzwecken die Beeren, die frischen und die getrockneten Blätter. Ein Tee aus getrockneten Johannisbeerblättern hilft volksmedizinisch bei Blasenentzündung, rheumatischen Beschwerden und Gicht. Gemischt mit Himbeer- und Brombeerblättern eignet er sich auch als Getränk für jeden Tag.
Ribes rubrum, die Rote, bringt die mit säurereichsten einheimischen Früchte hervor, sie regen den Appetit an, fördern die Verdauung und eignen sich nach unseren Draußenküche-Erfahrungen toll als Zutat für Salate.
Und die Stachelbeere, Ribes uva-crispa? Ihre Beeren regen ebenfalls den Appetit an und fördern die Verdauung. Tabernaemontanus (1520 – 1590) schreibt in seinem Kräuterbuch, die grünen Blätter seien „gut zu Entzündungen/ umfressenden Geschwären/ und zu dem wilden Feuer/ dann sie den Schmerzen lindern”. Abgesehen davon erfreut sich Sauce aus unreifen Stachelbeeren besonders in England großer Beliebtheit und ist einen Versuch wert.

 

Zum Nachkochen

Junges Gartengemüse
Ein heißer Junitag. Wir jäten und ernten und machen beide Rocket Stoves an: Die ersten Möhren (toll!), Zuckerschoten, dicke Bohnen (der Favorit/ zuerst vorgekocht), mit etwas Sellerie und viel Petersilie im Wok. Mangold extra (nur Salz und Pfeffer, da der Geschmack so intensiv ist). Dazu Dinkel-Nudeln mit Saboritas-Olivenöl und Salat (verschiedene Sorten grüner Salat und Melde, Baumspinat, rote Beete, Borretsch, Kapuzinerkresse). Und kühle Getränke aus dem „Bunker-Kühlschrank“ Dann essen wir an der langen Tafel in der Abendsonne, Rosi kommt noch vorbei, der Dörrschrank wird geplant, und die zwei Studentinnen aus Lüneburg planen, mit Kindern einen Koch-Workshop bei uns zu machen im Rahmen der Klimawoche.

Sturm und Salat
Regen und Sturm machen das Kochen unmöglich, wir lassen es uns aber nicht nehmen, zumindest einen frischen Salat zuzubereiten: Trotz des Wetters hatten wir schließlich im Garten gearbeitet, gejätet und ausgepflanzt und geerntet: Hirschzunge, Asiasalat, Römersalat, Kapuzinerkresse, rote Melde, rote, schwarze und weiße Johannisbeeren!, Petersilie. Dazu gerettetes Biobrot aus dem Foodsharing-Schrank.

Das Projekt “Eine Klimaküche für Altona” (2018/2019) wurde im Rahmen des Förderprogramms “Kurze Wege für den Klimaschutz” der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

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