Am 18.03. haben wir unsere Nachbar*innen und Interessierte zu einer Online-Info-Veranstaltung eingeladen. Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir hier eine Zusammenfassung.
Themen
1. Umfrage unter den Teilnehmenden
2. Was wird aus dem leerstehenden Bunker in der Schomburgstraße 6 – 8?
3. Wie soll im Bunker künftig Energie erzeugt werden? Wie könnte die Nahwärmeversorgung aussehen?
4. Warum und wie ihr alle Genoss*innen werden sollt.
5. Wie könnt ihr das Gelände um den Bunker herum schon jetzt nutzen? Und warum macht gemeinwohlorientiertes Gestalten und Arbeiten soviel Spaß?
6. Breakout-Sessions der Teilnehmer*innen mit den Ergebnissen
7. Gebrauchsanweisung zum Mitmachen
1. Umfrage unter den Teilnehmenden
Woher kommt Ihr? Zum Zeitpunkt unserer kleinen Umfrage waren 20 direkte Nachbar*innen des KulturEnergieBunkers, 14 Nachbar*innen aus dem Umkreis von fünf Kilometer und drei Teilnehmer*innen dabei, die weiter weg wohnen. Die Mehrzahl war schon mal vor Ort.
2. Was mit dem leerstehenden Bunker in der Schomburgstraße 6 – 8 ist und wird, erläutert Marlene, Vorstand des Vereins KEBAP e.V.:
Aus der Perspektive auf dem ersten Bild kann man schön sehen, wie toll die Dachfläche ist. Das zweite Bild ist eine Idee, wie der Bunker mal aussehen könnte, entwickelt in offenen Workshops und der Hilfe von Planer*innen. Hier sieht man, wie das Dach als Garten und Aufenthaltsort für alle genutzt werden kann, aber auch für Energiegewinnung. Über die Außentreppe und die Fasadenbegrünung öffnet sich der Bunker zum Park. Und durch den Aufbau mit Aufzug wird er barrierefrei bis zum Dach. Auf dem dritten Bild sieht man im Querschnitt, wie die zwei Bunkerhälften links für Energie und rechts für Kunst, Kultur und Gemeinschaft genutzt werden sollen. Die abgebildeten Nutzungen, wie Musikprobenräume, Veranstaltungsraum und Gemeinschaftsküche sind Ergebnisse unserer Beteiligungsverfahren und offenen Planungswerkstätten. Die Nutzungen sind aber noch nicht festgelegt und sollen weiterhin mit zukünftigen Nutzer*innen und Interessierten entwickelt werden.
Wir haben Anfang des Jahres mit der Stadt Hamburg einen sogenannten Anhandgabevertrag geschlossen, nach dessen Ablauf (in zwei Jahren) geplant ist, dass KEBAP den Bunker in Erbpacht übernimmt. Nun können wir die kommenden zwei Jahre nutzen, um im Detail zu planen und am Ende einen Bauantrag zu stellen. In diesen zwei Jahren wollen wir weiterhin mit euch und allen künftigen Nutzer*innen gemeinschaftlich den Kulturteil planen. Es ist also ein super Zeitpunkt, um einzusteigen und mitzuplanen! Ca. 2023-2024 wird der Bunker dann umgebaut, 2025 soll die kulturelle Nutzung beginnen können.
3. Wie im Bunker künftig Energie erzeugt werden soll und wie die Nahwärmeversorgung aussehen könnte, berichtet Mirco, Projektleiter für die durch das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) Programms Wärmenetze 4.0 geförderte Vorplanungsstudie für die Energiezentralein Zusammenarbeit mit dem Altonaer Büro „Averdung Ingenieure“ und dem Kooperationspartner „Planet energy“.
KEBAP befindet sich in der Stufe 1 des Förderprogramms (detaillierte Vorplanungsstudie). Bei der Konzipierung der Energieerzeugung gibt das Programm einen festen Rahmen vor (Mindestanteil EE-Wärme, Mindestgröße, etc.). Aktuell moduliert das Ingenieurbüro verschiedene Erzeugungsvarianten für die nötige Wärmemenge für das künftige Nahwärmenetz:
Die Ausdehnung des Nahwärmenetzes steht noch nicht fest, es werden verschiedene Streckenführungen und Streckenlängen geprüft. Hier dargestellt sind mögliche Kunden/Liegenschaften, mit denen KEBAP in Gesprächen über eine Nahwärmeversorgung steht:
Als Ergebnis der Studie muss KEBAP eine wirtschaftliche Tragfähigkeit der Energiezentrale mit der bevorzugten Erzeugungsvariante in einem bestimmten Wärmeabsatzszenario nachweisen. Damit kann im Anschluß (geplant Ende 2022) die Stufe 2 des Förderprogramms beantragt werden (Förderung der technischen Anlagen, Umbau Energiebunker, Nahwärmenetz)
4. Warum und wie ihr alle Genoss*innen werden sollt, erklärt Marcus, Vorstand der KulturEnergieGenossenschaft KEGA eG:
Die Idee der Genossenschaft ist einfach: Die Energieerzeugung soll in den Händen von Bürger*innen und Bürgern liegen, nicht in den Händen eines Unternehmens. Ihr alle könnt euch an der KEGA beteiligen, indem ihr Geschäftsanteile erwerbt. Ein Geschäftsanteil kostet 100 EUR, zuzüglich einer eimaligen Aufnahmegebühr von 20 Euro. Natürlich freuen wir uns, wenn Menschen mehrere Anteile erwerben. Wie das geht? Einfach die Beitrittserklärung auf dieser Seite herunterladen, ausfüllen und abschicken
Unser Ziel ist es, bis Ende des Jahres 2022 insgesamt 200.000 EUR in Form von Genossenschaftsanteilen zu besitzen. Dieses Eigenkapital brauchen wir, um das Projekt zu realisieren. Aktuell sind wir bei ca. 40.000, deshalb: Zeichnet Anteile und erzählt es weite
Genossenschaftsanteile haben eine Kündigungsfrist von zwei Jahren zum Ende des Geschäftsjahres. Realistisch können wir sie erst zurückzahlen, sobald wir im Bunker Energie erzeugen. Das wird voraussichtlich ab 2025 der Fall sein. Und weil die Frage häufig kommt: Im Moment können wir keine Zinsen auf die Anteile zahlen, weil wir ja noch nichts erwirtschaften. Aber es gibt eine ideelle Rendite: Ihr helft einem innovativen, klimafreundlichen und zugleich sozialen Energieprojekt, auf die Zielgerade zu kommen!
5. Wie Ihr das Gelände um den Bunker herum schon jetzt nutzen könnt und warum gemeinwohlorientiertes Gestalten und Arbeiten soviel Spaß macht, erzählt Vera, Aufsichtsrätin der KulturEnergieGenossenschaft KEGA eG
Wir nutzen das Grundstück des Bunkers in der Schomburgstraße und den öffentlichen Raum drumherum gemeinschaftlich und gemeinwohlorientiert. Jede*r kann mitmachen. Im Gemeinsamschaftsgarten bauen wir in mehr als 20 Hochbeeten eine große Vielfalt von Nutzpflanzen an. Das Gemüse aus Altona ernten, kochen und essen wir direkt vor Ort, radikal regional und radikal saisonal. Jede*r ist willkommen. Wir laden auch Vögel und Insekten ein, wir bauen Vogel- und Igelhäuser und Insektennistplätze. Wir erkunden die Pflanzen- und Tierwelt vor Ort, und erweitern unser Verständnis für Ökologie und Artenvielfalt. Und wir laden Menschen jeden Alters zum Naturerlebnis ein in die kleine Oase zwischen den dichtbebauten Stadtteilen Altona-Altstadt und St. Pauli. Zusammen mit euch bauen wir vor Ort nachhaltige „LowTech“-Anlagen wie die solare Bewässerungsanlage und die Rocketstoves. Wir schließen Kreisläufe und machen Nachhaltigkeit zum Anfassen und Mitmachen für alle zugänglich. Durch so eine kooperative und kreative Nutzung kann das Umfeld des Bunkers gleichzeitig euer Garten, euer Wohnzimmer, eure Küche und eure Experimentierwerkstatt sein. Und der Gemeinschaftsgarten wird à la „Kochen und Gärtnern für alle“ immer mehr in den benachbarten Grünzug hineinwachsen und nach dem Umbau auch aufs Bunkerdach. Auch da seid ihr alle eingeladen, mitzudenken und mitzumachen. Was außerdem vor Ort zu erleben sind solidarisches Handeln und gemeinwohlorientiertes gemeinschaftliches Arbeiten. Es gibt keine Chefin und auch keinen Chef. Wir arbeiten und planen bewusst gemeinsam und wenn eine*r einzeln arbeitet, tut sie oder er das nicht nur für sich allein. Wir lernen dauernd von den Pflanzen und wir lernen voneinander. Das ist sozusagen ein blühendes Lernfeld und eine ganz bereichernde Erfahrung. WILLKOMMEN!
6. Die Teilnehmer*innen sind dann in Kleingruppen, in sogenannte „Breakoutsessions“, gegangen und haben uns hinterher verraten, worüber sie sich unterhalten haben:
- Muss ich zum Mitmischen Mitglied sein? Zum Mitmachen vor Ort und bei den öffentlichen Planungswerkstätten und dem Offenen Plenum am 3. Donnerstag im Monat müsst Ihr weder Genoss*in noch Vereinsmitglied sein. Wenn ihr allerdings mitplanen und am internen Plenum teilnehmen wollt, müsst ihr Mitglied in Verein und/oder Genossenschaft werden.
- Wie organisiert man so etwas Großes gemeinsam? Im Prozess und vor allem: gemeinschaftlich!
- Welche Biomasse soll als Rohstoff für die Energiegewinnung dienen? Pellets, also genormte Holzstücke. Daraus wird Holzgas für den Betrieb von Blockheizkraftwerk(en) erzeugt.
- Woher kommt das Holz? Es könnte zum Teil aus dem Grünschnitt der umliegenden Parks (das ist eher unwahrscheinlich, weil die Infrastruktur fehlt) und z.B. aus Knickholz aus Schleswig-Holstein kommen. Auf jeden Fall achten auf höchste Umweltstandards und Regionalität.
- Gibt es die Möglichkeit, jetzt schon im Bunker Musik zu machen? Nein, bisher ist der Bunker nicht nutzbar, weil Lüftung, Fluchtwege und Fenster fehlen. Es kann sich aber jetzt schon eine kleine Gruppe zusammentun, um Aktionen und Bedarfe für die Zwischennutzung (vorm Umbau des Bunkers) und auch die späteren Räume im Bunker gemeinsam zu planen. Tut Euch zusammen! Tino weist auf unseren PodCast hin, bei dem Ihr gerne mitwirken könnt, auch musikalisch.
- Conny freut sich über die Lebendigkeit und Buntheit vor Ort und fragt, wie es mit dem leicht lädierten FoodSharingSchrank weitergeht. Eine Lösung ist in Arbeit. Imker Dirk, dessen Bienen auf dem Bunkervordach stehen, baut mit einer Gruppe von Handwerker*innen gerade einen neuen Schrank. Conny fragt auch nach der FoodCoop: Im Bunker gibt es im Rahmen unserer Solidarischen und Lokalen Ökonomie zur Zeit bereits Depots für „Nord- und Südfrüchte“, ein Ausbau ist geplant, auch der eines Netzwerkes für nachhaltige Ernährung, hängt aber auch stark von eurer Mitwirkung und der Nutzbarkeit des Bunkers ab.
- Marina als direkte Nachbarin fragt, ob sie in den Garten kommen darf. Ja, jederzeit, der Gemeinschaftsgarten vorm Bunker ist öffentlich. Aber bitte nicht ohne Absprache dort arbeiten oder ernten. Donnerstags und samstags sind wir von 14 – 17 Uhr vor Ort.
- Wie wird man Mitglied? Einfach Formular runterladen oder vor Ort abholen, ausfüllen, fertig.
- Kann ich Genossenschaftsanteile verschenken? Ja, gerne, siehe Webseite.
- Elke ist total begeistert und angetan: Es sei an der Zeit, in Gemeinschaft zu kommen und anzupacken, sich in so ein Projekt wie KEBAP einzubringen. „Das ist dazu die ideale Möglichkeit, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell!“
- Die Menschen vom Writers Room möchten vor Ort Lesungen halten. Das geht zur Zeit nur draußen, wird aber jubelnd begrüßt.
- Alma findet das Ganze „richtig cool“, sie wusste nie, „was da passiert“, ist jetzt nach dem „Check“ richtig begeistert und will „mit viel Zeit“ mitmachen, wahrscheinlich auch in der KEBAP-Jugendgruppe.
- Eine Teilnehmerin freut sich, dass wir diese Veranstaltung so hingekriegt haben, dass sie trotz aller Berührungsängste gerne dabei war, KEBAP bekommt Applaus.
- Applaus kommt auch von Liza, sie fand die ganze Veranstaltung „sehr informativ“, mochte die Kurzvorträge und dass sie unterschiedliche KEBAP-Gesichter und -Stimmen mitbekommen hat. Der Infoabend habe Schlaglichter auf die Vielfältigkeit des Projektes geworfen.
- Lina fand den Abend toll, auch weil die Vorträge kurz waren. Trotzdem haben sie einen guten Einblick ermöglicht.
- Christina findet gut, dass es weiter geht und dankt für die tolle Arbeit.
- Die Energie, die im Namen steckt, „merkt man euch an, das steckt total an“, sagt eine Teilnehmerin.
- Jemand schätzt die mannigfaltige KEBAP-Gemeinschaft
- Der Abend sei gut gewesen, sagt eine*r: „informativ, vielfältig, bunt, kurzweilig“.
7. Gebrauchsanweisung zum Mitmachen:
- Vorbeikommen: donnerstags und samstags zwischen 14 und 17 Uhr sind wir vor Ort und ansprechbar
- Gärtnern: donnerstags und samstags zwischen 14 und 17 Uhr gärtnern wir gemeinsam
- Mitplanen: Offenes Plenum jeden dritten Donnerstag im Monat um 19:30 bei zoom. Anmeldung unter info@kulturenergiebunker.de
- Spezielles Interesse an einem Thema? (z.B. Musik, Ernährung, Energie): schreibt uns: info@kulturenergiebunker.de
- Mitglied werden in Verein und/oder Genossenschaft
- Newsletter abonieren: info@kulturenergiebunker.de
DANKSAGUNG: Herzlichen Dank, liebe Nachbar*innen, für Eure rege Teilnahme, Euren Zuspruch, Eure Vorschläge … Ihr seid großartig!
KEBAP vor Ort
Schomburgstraße 6-8
22767 Hamburg
Infopoint für eure Fragen
jeden Sa 15-17 Uhr (Winterpause ab 26.11.23)
Gemeinsam gärtnern
jeden Do 15–18 Uhr & Sa 14–18 Uhr (Winterpause ab 26.11.23)
Altonas Kochkulturen
jeden Fr ab 15 Uhr: saisonal, solidarisch, interkulturell (Winterpause ab 26.11.23)
Kndergruppe Spatz & Igel
jeden Do 15–18 Uhr (Winterpause ab 26.11.23)
Bunkerführung
entfällt am 6.1.2024, danach wieder jeden 1. Sa im Monat, pünktlich um 15 Uhr (keine Anmeldung erforderlich)
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KulturEnergieGenossenschaftAltona eG
Stresemannstr. 374, 22761 Hamburg
Mail: info@kega-hamburg.org