Anhandgabe bis Zusammenwirken – Aufräumen bis Zusage
Das Jahr der Drachin, ein persönlicher Jahresrückblick von Vera:
2021 fängt so an: Am 5. Januar unterzeichnen Heike und Marlene mit Hamburgs Landesbetrieb Immobilien und Grundvermögen einen Anhandgabevertrag. Damit krönen die beiden Vorständinnen des KEBAP e.V. unzählige Stunden ihres Zusammenwirkens mit Vertreter*innen von Bezirk und Behörden und mit Stattbau Hamburg, der alternativen Stadtentwicklungsgesellschaft, die uns zur Seite steht. Dafür allen ein dickes Dankeschön!
Damit beginnt fürs Team des KulturEnergieBunkerProjektes eine Zeit zum Durchatmen und zum Planen, denn die öffentliche Hand hat ihnen den Bunker an der Schomburgstraße 6 – 8 samt Grundstück bis zum 31.12.2022 „anhand gegeben“, also zur Verfügung gestellt. In dieser Zeit können (und müssen) wir Details klären, ohne den Verkauf an Dritte befürchten zu müssen. Damit bekommen wir als Projekt mit unter anderem umfangreichen Abstimmungsprozessen eine Chance gegenüber finanziell und auch sonst anders aufgestellten Interessent*innen. Wir bekommen diese Chance dank des gemeinwohlorientierten, gemeinschaftlich entwickelten, gelungenen Gesamtkonzeptes. Und daher kommt hier das zweite dicke Dankeschön, nämlich an die äußerst weitblickende, so handfeste und kämpferische wie fantasievolle Gründer*innengruppe! Laut Anhandgabevertrag müssen wir nun mit unseren Partner*innen, Genoss*innen, Mitgliedern und vielleicht euch bis Mai 2025 etwas mehr als tausend Quadratmeter Fläche im Kulturteil des leerstehenden Zwillingsbunkers „zu vergünstigten Mietkonditionen für sozio-kulturelle oder kreativwirtschaftliche Zwecke nutzbar“ machen und im Energieteil eine Erzeugungsanlage für erneuerbare (Fern-)Wärme errichten. Das geht nur gemeinsam: Es tut nicht nur gut, Genoss*in zu sein – zeichnet Anteile –, es tut auch gut, mit einer Genossenschaft verbündet zu sein, so wie die KulturEnergieGenossenschaftAltona (KEGA eG) mit der ÖkoEnergieGenossenschaft Green Planet Energy (GPE eG). Und daher eilt ein Jahresende-Dank in die Hongkongstraße.
Im März laden wir unsere Nachbar*innen ein und sie kommen, diesmal digital. Überhaupt freuen wir uns riesig, dass ihr lieben Anwohner*innen, ihr Kleinen und Großen, bei uns vorbeischaut, uns lobt und tadelt, mit uns kocht oder gärtnert und so weiter. Ein Hoch auf die Leute von Altona-Altstadt!
KEBAP macht neugierig und lockt forschende Geister an. Im Juni kommen Teilnehmer*innen des Mobilitätslabors, die sich aktiv an den Kernthemen integrierter Stadtentwicklung beteiligen, um mit uns über den Verkehr im KEBAP-Quartier zu debattieren. Allen voran erntet und schnibbelt Maximilian – wir einigen uns gleich aufs „Bunker-Du“, Mitarbeiter des Institutes für Verkehrsplanung und Logistik der TU Harburg, im KEBAP-Garten zu Füßen des Bunkers zunächst Gemüse fürs Open-Air-Kochen, für eine Minestrone für zwanzig Mitdenker*innen. Er schreibt uns einen Lobgesang: „Alternative in Altona: Flächenschonend, integrativ, ökologisch, sozial“. Unser Projekt würde gleich mehrere Beiträge zu einer innovativen und nachhaltigen Quartiersentwicklung leisten.
Beim Essen im öffentlichen Raum spricht Niels über alternativen oder überflüssigen Lieferverkehr – KEBAP setzt da ja unter anderem auf lokale Ökonomie, Lebensmittel aus dem Bunkergarten sind sozusagen radikal regional. Helen fordert nach Besichtigung des Stadtteils radikalere Maßnahmen: „Weniger Autos!“. Auch Cora ist empört darüber, „wie viel Platz wir dem Auto geben“, das sich viele Anwohner im Quartier gar nicht leisten könnten. Hannah findet, wir sollten bewusster auf Wege und Verkehr achten und Jasmin schlägt vor, mit positiven Beispielen zu werben, wie Barcelona, und zu zeigen, was die Einzelnen von weniger Privatverkehr hätten. Es ginge ja nicht um Verbote, sondern um „Beschlüsse fürs Gemeinwohl!“ Danke!
Ebenfalls im Juni ist der Raum rund um den Bunker, den sich die Leute aus Altona-Altstadt im Laufe der Jahre einvernehmlich und kollaborativ angeeignet haben, mal wieder Schauplatz von Dreharbeiten, diesmal für „Rund um den Michel“.
Seit rund zehn Jahren sind wir um den Bunker herum – die Innenräume können wir bisher kaum nutzen – in Sachen Bildung für Nachhaltige Entwicklung fleißig und damit stramm der Ursprungs-Utopie von Nachhaltigkeit zum Angucken und Anfassen auf der Spur. Das begeistert vor allem die nachwachsende KEBAP-Generation, die „Keimlinge“. Unsere Jugendgruppe kooperiert mit dem Jugend-Umweltrat der Bürgerstiftung Hamburg, dem wir hier für die nachhaltige Zusammenarbeit ein Dankeschön senden. Von August bis Oktober führt sie mit Hilfe dieser Unterstützung verschiedene Workshops durch, bei denen es ums Schärfen der Sinne, um gemeinwohlorientiertes und gemeinschaftliches Arbeiten, um Wissensaustausch geht. Ein donnerndes Dankeschön an euch Jüngere! Speziell an Jultje für ihre zauberhaften Kunstworkshops im Garten und ihre anziehenden Illustrationen.
Im September verwandelt 1010 von der Affenfaust-Galerie um die Ecke im befreundeten St. Pauli das graue militärische Gebäude an der Schomburgstraße in ein leuchtendes Kunstobjekt. Danke! Schön!!!
Mitte September starten wir mit unserem längerfristig angelegten Projekt „Beobachten – Nachdenken – Bauen: Weltverbessern in Altona-Altstadt und St. Pauli“, das Nachbar*innen dazu ermutigen soll, Nachhaltigkeitsbotschafter*innen in ihren Quartieren zu werden. Am schnellsten greifen die Jüngsten diese Idee auf. Zwei Mädchen im Grundschulalter holen sich Rat, Saat, Pflanzen und Erde fürs Anlegen eines Gärtchens vorm Haus. Wir machen bis in den November hinein weiter und widmen uns zum Ende der Gartensaison dem Norddeutschen Saatgutbunker, wo wir Samen von Wildpflanzen, Kräutern und Gemüse, vor allem von regionalen Sorten und Arten aufbewahren. Der „NSB“ ist kein Archiv, wir vermehren, erhalten, tauschen, verschenken Saatgut und sind damit Teil einer immer breiter und wichtiger werdenden globalen Bewegung für Saatgut-Souveränität. Auch dafür ist der Bunker gut. Und ein Dankeschön auch im Namen von Zaunkönig & Co an euch, die ihr in diesem Jahr den KEBAP-Garden zum Sprießen gebracht und voller Geduld Saatgut sortiert habt!
Im Oktober wird die BAFA-Studie fertiggestellt. Das BAFA, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kümmert sich auch um die Förderung effizienter Wärmenetze und hat daher die Vorplanung des Energieteils durch Averdung Ingenieure mitfinanziert. Hier kommt jetzt ein wenig Schleichwerbung: tatsächlich ist die Averdung Ingenieure & Berater GmbH, genau wie es auf ihrer Webseite steht, eine professionelle Partnerin für eine ganzheitlich gedachte Energiewende. Danke! So kommen wir der Sache zusammenwirkend immer näher!
Unbedingt erwähnt werden muss hier auch der normalerweise unsichtbare VorOrtSupport. Sie und er haben im Oktober den Bunker aufgeräumt. Von verstaubten Einzelheiten schweigen wir hier und danken aufatmend für die Raumnahme.
Ebenfalls im Oktober, zeitweise bei Eisregen, lesen wir aus unserem kollaborativ erstellten Werk „Kraut und Rüben aus der Nachbarschaft“ und daraus ergibt sich ein Anlass, zweien zu danken stellvertretend für all die anderen tollen „Neuen“, die in den letzten Jahren den Weg zu uns gefunden haben und geblieben sind, nämlich Vorleser Ralph, der sich im Turbotempo in dieses vielfältige und arbeitsintensive Projekt reingeschafft hat, und Madeleine, die unentwegt layoutet und gestaltet, Bücher, Broschüren und und und … Danke! Schön!
Im November kommt die Zusage: Die Stadt bewilligt für die hochbauliche Planung des Bunker-Umbaus rund eine halbe Million aus dem Investiven Quartiersfonds, der die Infrastruktur in den Hamburger Bezirken entlang gezielter Projekte finanziell unterstützt. „Ich freue mich, dass wir über den investiven Quartiersfonds mithelfen können, die Infrastruktur in den Bezirken, etwa im sozialen und sportlichen Bereich zu unterstützen.“ Diese Einrichtungen würden einen ganz wichtigen Beitrag für das gemeinschaftliche Miteinander in den Stadtteilen leisten, so Dr. Andreas Dressel. Dürfen wir ihm danken? In aller Form? Ja, denn der Finanz- und Bezirkssenator hilft hier ausdrücklich gemeinwohlorientierten Vorhaben aus der Baugrube in den Hamburger Himmel.
Und allen, die gerade keine Danksagung gefangen haben, wünscht das KEBAP-Team alles Gute fürs neue Jahr! Kommt vorbei und wir teilen 2022 die Dankbarkeit. Aufs Gemeinwohl!
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